Der Datenschwund war gewollt!

Heute finden wir kaum noch Originalakten der NS-Zeit in Kohlscheid. Aretz berichtet dazu in Herbst 1944 für den 12. September 1944:

 

Die Evakuierung der Zivilbevölkerung aus Pannesheide hat begonnen. Auch die Angestellten des EBV müssen ihre Arbeit einstellen. Befehle mahnen zum Räumen. 15jährige Hitlerjungen, sie sind vom Schanzen befreit, übernehmen den Kurierdienst auf dem Bürgermeisteramt. Der Dienst wechselt jeweils nach vier Stunden.

Diese Jungen müssen nun auch die großen Hakenkreuzfahnen, kistenweise die Hochzeitsgeschenke "Mein Kampf" und Uniformteile der politischen Leitung in der Heizung des Rathauses verbrennen. Akten werden nur im Beisein der politischen Leiter verbrannt, die sich ansonsten im kleinen Sitzungssaal im Erdgeschoß des Rathauses bei gutem Essen und reichlichem Getränkevorrat auf die schlimme kommende Zeit vorbereiten. Nachdem einer der Jungen entsprechende Befehle nach Horbach gebracht hat, treibt fremde SA das Vieh von Horbach weg. Es nimmt den Weg durch die Weststraße. Versuche, den Dienst im Rathaus zu umgehen, schlagen fehl. Man droht den 15jährigen harte Strafen an.