Herkunft der Bergschulbibliothek Aachen

Die folgende Darstellung basiert vor allem auf den Artikeln von Oskar Stegemann, Direktor der Bergschule Bardenberg ab 1900 bzw. Aachen von 1904 – 1935. Auf genaue Quellenangaben wird verzichtet.

Bergschule Düren

Der Beginn der Aachener Bergschulbibliothek geht zurück auf das Bergamt Düren (1816-1861). Durch die Entscheidung, die damals benötigte Bergschule nicht in Stolberg, sondern 1857 in Düren zu gründen, konnte man die vorhandenen Ressourcen besser nutzen. Beschäftigte des Bergamtes konnten nebenamtlich unterrichten, die verschiedenen Sammlungen, so auch die Bibliothek, konnten leichter genutzt werden.

Nach Schließung des Bergamtes Düren wurden diese Bestände weiter genutzt; es finden sich noch einige Eigentumsstempel dieses Bergamtes. Es ist allerdings nicht bekannt, wo die Bibliothek untergebracht war; dies betrifft vor allem den Zeitraum nach der Schließung des Bergamtes 1861 oder nach der Schließung der Bergschule Düren 1867.

Bergschule Bardenberg

Für die Bergschule Bardenberg gibt es einen ersten Hinweis auf die erfolgte Schenkung der Bibliothek:

An Lehrmitteln waren nur die Sammlungen vorhanden, welche bei der Teilung des Dürener Bergschulvermögens auf die Bardenberger Bergschule gekommen waren, d. h. also Sammlungen von Mineralien, physikalischen Apparaten und einigen Modellen. Eine namhafte Bereicherung erfuhr das Inventar der Bergschule im ersten Lehrkursus nur dadurch, dass der Minister durch Erlass vom 17. Februar 1868 die Bibliothek des ehemaligen Bergamtes zu Düren der Bergschule schenkte.“

Allerdings kann man sich wieder fragen, wo die Bibliothek untergebracht war oder wie sich der Bestand entwickelt hat. Das Raumprogramm wird für beide Standorte der Bardenberger Schule eher als defizitär beschrieben, so z.B. Stegemann für den 2. Standort:

"Aus den genannten Quellen ersieht der Leser, dass der damalige Wurmknappschafts-Verein im Erdgeschoss seines Dienstgebäudes einer ehemaligen Wirtschaft, 3 Räume zur Verfügung gestellt hatte. Rechts vom Eingang lag das zweifenstrige Lehrer- und Sammlungszimmer, links vom Eingang ein zweifenstriges Sammlungszimmer (zugleich Kleiderablage für die Schüler) und dahinter ein dreifenstriges niedriges Unterrichtszimmer mit Tischen und Bänken unförmlichster Art."

 

Hinweise von Stegemann

Von Oskar Stegeman, Bergschuldirektor von 1900 -  1935, stammen die einzigen inhaltlichen Aussagen zu einzelnen Bestandteilen der Bibliothek und ihrer Herkunft, die sich so zusammenfassen lassen:

  • Die Bücherei erhielt ihren Grundstock dadurch, dass der Handels­minister die Bibliothek des 1861 aufgelösten Bergamtes zu Düren der Bergschule überwies. Das waren „etwa 2000 Bände, vorwiegend aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, also meist nur von historischem Wert.“

  • Das für die Dürener Schule bestimmte Exemplar der Preussischen Ministerial-Zeitschrift für Berg-, Hütten-und Salinenwesen ging durch Erlass vom 15. Mai 1868 ebenfalls auf unsere Anstalt über und wird seitdem als Freiexemplar der Bergschule vom Königlichen Oberbergamte zu Bonn zugestellt.“

  • Ebenso sendet uns die Königliche Geologische Landesanstalt in Berlin regelmässig ein Freiexemplar ihres Jahrbuches.“

  • Folgende „Schenker“ überließen der Bibliothek wichtige Werke:

    • Nachlass des Geheimen Bergrat Follenius in Bonn

    • Der damalige Kuratoriumsvorsitzenden, Bergwerksdirektor Bergassessor a. D. Klemme in Kohlscheid

    • Besonders hervorgehoben wird die Stiftung des Herrn Pfarrer Joh. B. Schetter in Rath-Heumar im Jahre 1903, der seine 67 Bände starke bergmännische Bibliothek schenkte. In dieser befanden sich wertvolle alte und seltene Werke aus dem 16. und 17. Jahrhundert: z.B. Agricola, vom Bergkwerck 1557, Löhneisen, Bericht vom Bergwerk 1617, Sarrepta von Mathesius 1571, Meissnische Land- und Bergchronika von Peter Albinus 1589, Bericht vom Bergbau der Bergakademie Freiberg 1772 usw.

    • Bei der eigenen Beschaffung alter Werke wird benannt: Speculum metallurgiae politissimum von Balthassar Rössler 1700 und Maschinenwesen beim Bergbau auf dem Oberharze von Calvör 1700.

  • "Lehrbücher der neueren Zeit fehlten vollständig, auch war auf keine einzige Zeitschrift abonniert."

  • Ziel war es, "die Bücherei zu einer für unserm Zweck ausreichenden Handbibliothek auszubauen."

  • Ein konsequenter Ausbau war nicht notwendig, da man bergtechnische Literatur sowohl in der Hochschul-Bibliothek vor Ort wie in Bonn aus der Bibliothek des Oberbergamts und in Essen aus der des Vereins für die bergbaulichen Interessen entleihen konnte.

  • Der alphabetische Zettel-, Standort- und systematische Katalog geht auf den Bürobeamten Siffert zurück. Es bleibt jedoch offen, wie er sich die offensichtlich vorhandene bibliothekarische Kompetenz angeeignet hat.