Bereits 1994 gingen die Überlegungen los, wie das vermeintlich Einsturz gefährdete Schachthaus der Grube Langenberg gesichert werden kann. Im Zusammenhang mit einer notwendigen Schachtsanierung fiel die Entscheidung, das alte Schachtgebäude größtenteils ab zu tragen. Das erschien als sicherste Lösung. Sie ist bis heute umstritten. So kam es 1995 zu dem erbärmlichen Rest, den wir heute noch sehen können.
Darüber berichteten die Tageszeitungen (wörtliche Zitate kursiv), im Fotoarchiv GABI Alsdorf tauchten dazu die unten gezeigten Bilder auf. Sie zeigen den Rückbau des Schachtgebäudes und die Anfangsarbeiten am Schacht.
Bei der Schachtsanierung an der Forstheider Straße hatten kurzzeitig Anwohner evakuiert werden müssen, weswegen die Stadt, die das Schachtgebäude gerne erhalten hätte, das damit verbundene
Sicherheitsrisiko nicht mehr akzeptieren will. In Abstimmung mit dem Landeskonservator hat der Stadtdirektor die Zustimmung zum Abbruch gegeben.
Das Problem ist das Grubenwasser, das nach Schließung des Pütt kontrolliert ansteigt. Parallel dazu müssen aber die alten Schächte saniert werden. Sonst könnte deren Verfüllung unter Auftrieb
geraten, das Material würde in ehemalige Grubengebäude abrauschen, die Schicht darüber einer Implosion gleich trichterartig einsacken und alles, was darauf steht, mitreißen. Wie beim Großteil der
alten Schächte im Revier, bislang sind 846 bekannt, liegen auch von der Grube Langenberg so gut wie keine Dokumente mehr vor.
So haben die Experten vom EBV nur durch Bohrungen neben den alten Verfüllöffnungen die etwaige Lage des Schachtes, der vor 1825 abgeteuft und 1954 verlassen wurde, ermitteln können. 1,90 mal 4,60
Meter wird die Schachtbreite geschätzt. Der 451 Meter abgeteufte Schacht war zwar einst mit losem Material verfüllt worden, wie weit diese Füllsäule allerdings hinunterreicht, weiß niemand.
Bekannt ist nur, daß bis 270 Meter unter Flur in Holz ausgebaut worden ist, danach die Mauerung beginnt. Was davon aber noch übrig ist, kann auch niemand sagen, genau sowenig, ob und wo
Sicherungsbühnen eingebaut wurden oder ob die Verfüllung nicht mittlerweile eine „Brücke" gebildet hat, das Material darunter schon längst abgesackt ist, ähnlich wie es an der Forstheider Straße
der Fall war.
Um das alles herauszufinden, muß erst einmal um die 100 Meter tief gebohrt werden, um die Füllsäule ausfindig zu machen. Danach findet eine Kamerabefahrung statt, um zu ergründen, ob das
Füllmaterial noch bis unten reicht. Ist man schließlich an der Karbonschicht angelangt, wird noch einmal 13 bis 14 Meter tief abgeteuft, um den ganzen Aufbau schließlich mit einem Betondeckel
abzusichern. Schon am Montag wird der Bautrupp anrücken, erläutert Heinz Sahl die Vorgehensweise. Zunächst wird im Inneren des Schachthauses eine Betonplatte gegossen, auf der einmal die
Bohrbühne von 18 Metern Länge stehen wird, die Fläche über dem Schachtgemäuer wird dabei ausgespart, auf das keinerlei Kräfte einwirken dürfen. Der Bohrwagen war das Hauptproblem, warum das
Schachthaus letztlich fallen muß: Er ist rund 17 Meter hoch. Fast die ganze Front des alten Gemäuers müßte also herausgebrochen werden, um den riesigen Bohrer an Ort und Stelle zu bringen. Das
hätte die Statik nicht mehr hergegeben. Schon jetzt, das zeigt ein Lot, das im Inneren noch pendelt, weist das Gebäude eine Schieflage von 13 Zentimetern auf.
Um die Gebäude links und rechts daneben nicht zu gefährden, die zusätzlich abgestützt werden müssen, wird eingerüstet und die alten Klinker von Hand abgetragen. Der Einsatz eines Baggers oder
einer Abrißbirne wäre viel zu gefährlich. Nach dem Abbruch wird im freien Feld dahinter ein zusätzliches Widerlager auf- einem Kiesbett angelegt. „Zum Glück gibt es hier kein Grundwasser", hat
Heinz Sahl wenigstens einen Vorteil bei der aufwendigen Sanierung gefunden. Damit spätere Generationen wissen, was einmal am Langenberg gestanden hat, ist das Schachthaus von allen Seiten fürs
Archiv fotografiert worden. Das Türmchen mit Schlägel und Eisen, das bisher das Dach zierte, wird bald am Kohlscheider Bürgerhaus aufgestellt.